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Zweifel

16.12.2060

Ich bin überwältigt von euren Nachrichten, von euren zum Teil sehr persönlichen und emotionalen Gedanken, die ihr mir schickt. Über eine Message möchte ich kurz berichten. Der oder die Leser*in schrieb, dass bei vielen der Glaube seit der Kindheit ein fester Bestandteil des Lebens ist (naja, darauf kann ich schon mal nicht zurückgreifen) und dass früher zum Beispiel Unwetter Göttern zugeschrieben wurden, weil man sie sich nicht anders erklären konnte. Mit der Zeit konnte man dann immer mehr ‚Phänomene‘ wissenschaftlich belegen. Er oder sie schrieb: „Dennoch sind große Teile unserer Existenz weiterhin ein Rätsel. Empfindest du das ebenso?“ In den letzten 40 Jahren hat es in der Wissenschaft natürlich große Fortschritte gegeben – in allen Bereichen. Aber längst nicht alles ist enträtselt, auch nicht im Jahr 2060. Die Frage ist ja vielleicht, ob die Wissenschaft überhaupt jemals alle Dinge ergründen KANN? Der User wollte außerdem wissen, wie es im Jahr 2060 denn mit der Religion aussieht. Ihr könnt es euch vielleicht denken: Schwarz sieht es da aus. Religionen und jegliche Art der Religionsausübung wurden verdrängt – ‚nicht mehr zeitgemäß‘, ‚überholt‘, ‚naiv‘. Wichtige Aspekte, zum Beispiel, dass es mal drei Weltreligionen gab, werden in der Schule im Geschichtsunterricht vermittelt, das ist aber auch alles. Dabei habe ich so langsam das Gefühl, dass Glaube nicht unbedingt etwas mit ‚in sein‘ zu tun hat – aber dennoch durchaus etwas mit ‚Zweifeln‘. Heute früh bin ich bei meinem Morgenkaffee über diesen Impuls von jungen Leuten gestoßen. Gute Fragen, die sie da gestellt haben! Schaut mal rein:

https://youtu.be/ePziDizWNPk

Ich habe das Gefühl, so komme ich nicht weiter. So langsam VERzweifel ich. Und wieder bin ich an einem Punkt, der mich vermuten lässt, dass hier reiner Journalismus nicht mehr funktioniert.

Überlege einmal, was bringt dich zum Verzweifeln? Was würdest du manchmal gerne ändern, obwohl es nicht möglich ist?